Wie KANN man denn ein Buch KEIN KAMPF nennen? Hat mich eine grüne Krampfhenne gefragt. Das ist ganz einfach. Wenn man mir zum Hitlergeburtstag das Haus anzünden kann, kann ich als Antwort auch mein Buch KEIN KAMPF nennen. Wenn das irgendeinem Nazi nicht paßt, soll er doch ab zum Südpol, wo nach einer beliebten Nazi-Esoteriker-Theorie sich Adolf seit 1945 im ewigen Eis versteckt, und sich da beschweren.

Freitag, 2. Juli 2010

Meine allererste Berührung mit der Politik - Perry Rhodan oder Willy Brandt?

 Keine Angst, ich werde nicht erzählen daß ich bei der Flucht meiner Eltern aus der Ostzone (so hieß die DDR damals. DDR? Die 5 neuen Länder . . .)  in den freien Westen als Embryo etwas durchgeschüttelt wurde. Da wußte ich ja  noch nicht, daß dies schon politisch verursacht war, denn meine Eltern flohen vorsorglich bevor die Kommunisten meinen Vater ein zweites Mal unschuldig einsperren konnten, wie sie es nach dem 17. Juni 1953 getan hatten.

Auch als ich als gewalttätiger evangelischer Fremder (also quasi als Heide) aus dem katholischen Kindergarten flog (ich hatte die brutale Frechheit besessen ein einheimisches Unterschichtenkind (Lehrereltern) zurückzuschubsen nachdem es mich grundlos geschlagen hatte, darum war ich natürlich der Angreifer für die verblödete aufsichtführende Nonne, denn Einheimische haben immer Recht - heute ist es umgekehrt) sah ich das nicht politisch. Ich war ja ein kleines Kind und fand die alte Kuh einfach blöd - genauso wie den geistig zurückgeblieben Schläger. Würde mir das Ganze heute passieren , käme ich wohl an diesem Tag nicht lebendig heim.
So ändern sich die Zeiten. Es hat sich eben nichts geändert.

Richtig politisch wurde es für mich erst im Willy-Jahr.
Da war ich immer noch ein Kind, und die zwei Schulschläger vom Internat nebenan zogen klassenkämpferisch über den Schulhof und nahmen sich die Kleineren vor: "Für oder gegen Willy Brandt?"
Natürlich traute sich unter den vorgehaltenen Fäusten keiner gegen Brandt zu sein, zumal wir alle noch andere Interessen hatten als wer da nun Bundeskanzler oder Kiesekanzler wird.
Ich war gerade von Fix- und Foxi (Herausgeber Rolf Kauka, viele Jahre später schlug ich ihn als Bundespräsident vor, diese Begegnung hier auf dem Schulhof muß also politisch prägend für mich gewesen sein) umgestiegen auf Perry Rhodan und Ren Dhark. Hatte mich also von den Comics zu den Romanheften weiterbewegt.
Als die zwei Brutalos mich an die Pausenhofwand drückten und fragten "für oder gegen Willy", hatte ich das Gefühl im Film zu sein (damals, oder auch erst später, gab es einen Fernsehfilm über Stauffenberg, da schrien die in den Bendler-Block eindringenden Soldaten die vermuteten Putschisten auf die sie dort trafen an: "für oder gegen Hitler", freundlicherweise bevor sie Kopfschüsse verteilten), und so gab ich spontan (das Wort schlagfertig möchte ich aus begreiflichen Gründen nicht verwenden) die filmreife Antwort "für Perry Rhodan".
Darüber wurde rundum gelacht und weil man die Revolution nicht lächerlich machen darf, hatte ich mir schneller als ich gucken konnte rechts und links eine eingefangen.
Eigentlich waren es also ZWEI erste Berührungen mit der Politik, und die taten ganz schön weh.
Die gesellschaftspolitische Unterweisung in Demokratie gab mir übrigens ein Junge mit dem schönen Nachnamen Marx. Das wiederum war reiner Zufall, Jahre später lernte ich auch nette Menschen mit diesem im Rheinland häufigen Namen kennen.
Trotzdem erinnere ich mich daran als erste Begegnung mit dem Marxismus-Brutalismus.

Jahrzehnte später fragte mich einmal ein kommunaler Wahlleiter, woher denn meine für ihn unverständliche politische Motivation rühre. Dem erzählte ich die Episode vom Schulhof, worauf seine Ohren parteifarben anliefen und er polterte, nie, nie niemals sei so etwas je geschehen in dem Jahr des gesellschaftlichen Aufbruchs, als der heilige Willy gewählt wurde. Zu seinem Glück herrschte bei uns auf dem Schulhof kein Krieg, sonst hätte ich es vielleicht als Leugnung von Kriegsverbrechen betrachtet.

Zu diesem Kapitel erzählen mir doch glatt ein paar Linke, das habe  doch aber  nichts mit Politik zu tun.
Komisch, teils dieselben Leute die sonst immer der Meinung waren, alles sei politisch.