Wie KANN man denn ein Buch KEIN KAMPF nennen? Hat mich eine grüne Krampfhenne gefragt. Das ist ganz einfach. Wenn man mir zum Hitlergeburtstag das Haus anzünden kann, kann ich als Antwort auch mein Buch KEIN KAMPF nennen. Wenn das irgendeinem Nazi nicht paßt, soll er doch ab zum Südpol, wo nach einer beliebten Nazi-Esoteriker-Theorie sich Adolf seit 1945 im ewigen Eis versteckt, und sich da beschweren.

Montag, 23. August 2010

Hurra-Kommunismus

Ich bin am Rhein geboren. Statt an der Saale, der Neiße oder der Düna.
Weil meine Eltern ein Leben im freien Westen dem Leben im "Arbeiter- und Bauernstaat" vorzogen?

Nein, weil meine Mutter fürchtete, die Kommunisten würden meinen Vater ein zweites Mal grundlos nach Bautzen ins "Gelbe Elend" sperren. So, wie sie es nach dem 17. Juni 1953 getan hatten. Aber ich erzähle das ein paar Zeilen weiter unten, dort paßt die Pointe besser.

Als kleines Kind wußte ich nicht, was Kommunismus ist, denn das Einzige was ich aus dem Osten bekam waren Päckchen zum Geburtstag und zu Weihnachten. Mit Büchern. Nicht "Karl Marx", sondern "Blauvogel, Wahlsohn der Irokesen", "Salvi Fünf" und "Marco Polo". Die Klassenkampfpropaganda bemerkte ich nicht, obwohl sie teilweise dick aufgetragen war: arme, abgemagerte italienische Kinder (Opfer des Kapitalismus) wurden auf Kur in der DDR aufgepäppelt und kriegten dort zum erstenmal im leben Apfelsinen . . .
Ich kannte die SED nur aus demselben Grund, aus dem im 3. Reich jeder mindestens einmal Adolf Hitler von hinten ableckte: Briefmarken.
Auf Briefen und Päckchen klebte die Briefmarke mit dem "Spitzbart", dem Staatsratsvorsitzenden der DDR Walter Ulbricht.
Mit der guten Ost-Knete knetete ich eines Tages eine Büste, freihändig nach der Briefmarke.
Die Büste sah so echt aus, daß meine Eltern fast der Schlag traf. Ich hatte sie noch bis ich 14 wurde, daher kann ich mich erinnern: sie war dem guten Onkel Walter Ulbricht wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten. Leider lebten wir ja im Westen und so bekam ich keinen sozialistischen Aufbauorden dafür . . . Dabei war es handwerklich wohl das Beste, was mir je gelungen ist.

Viele Jahre später war ich aus Versehen Schulsprecher am Abendgymnasium in Marburg geworden. Wahrscheinlich war ich nur das unpolitische Feigenblatt, das "Volk" in der Volksfront, damit nicht jeder in der SV (Schülerverwaltung) DKP-Mitglied war.
So eines späten Abends in der SV-Sitzung stellte mein lieber Klassenkamerad (Klassengenosse hätte er sicher lieber gehört) Peter den weltpolitisch bedeutsamen Antrag, die SV am Abendgymnasium Marburg solle eine Resolution verabschieden, daß US-Präsident Ronald Reagan sofort die Einmischung in Nikaragua beenden solle.
Nun hatte ich nichts gegen die Sandinisten, denn schließlich wurden sie auch vom pensionierten Commander McLane von der "Raumpatroille Orion" unterstützt.
Trotzdem war ich etwas angefressen, denn es war schon 23 Uhr 30.

Hah! Und jetzt mach ich Schreibpause, später heute wird dieses Kapitel fertig geschrieben. Sorry!

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